Nachts, wenn der Nebel von der Elbe bis hoch unter die Straßenlaternen von Ottensen zieht, vorbeifahrende Pötte sich im Zeitlupentempo den Weg bahnen und der Lärm des Hafens, das hallende Nebelhorn und das Klappern der Kräne, noch im Bett zu hören sind. Dann denke ich: Wer hier lebt, muss nicht mehr verreisen – außer vielleicht beruflich.
Große Romanzen entstehen oft ganz schnell und wer im Sommer nach Hamburg kommt, wird eine der schönsten Städte Deutschlands erleben und sich auf den ersten Blick verlieben.

Vom Elbstrand in die weite Welt
Hamburg hat den Elbstrand, die Alster und die Reeperbahn. Der Elbstrand ist einmalig – er ist das eigentliche Herz der Stadt. Wer einmal an einem schönen Tag an der Elbe saß, weiß, was ich meine. Der beste Platz um Schiffe zu gucken ist in Neumühlen, wo trainierte Hafenlotsen das Einparken der Containerriesen übernehmen. Die XXL-Hafenkräne im Hintergrund liefern eine unverkennbare Kulisse. Als Wahrzeichen der Skyline des Hamburger Hafens sorgen die schweren Giganten für das schönste maritime Hafenpanorama. Die Kulisse am Horizont, vorbeifahrende Kreuzfahrtschiffe, der warme Wind auf der Haut und die Füße im aufgeheizten Sand… an der Elbe kommt Urlaubsstimmung auf.

Entspannung pur am Sandstrand von Övelgönne
Zum Sonnenuntergang laufen ganz hinten Himmel und die Elbe zusammen, manche Badende sieht man im goldenen Licht nur als Silhouette. Weiter vorne fahren große, von Schleppern ziehende Containerschiffe und sorgen mit ihren Wellen für einen Stadtstrand mit Wellengang. Noch weiter vorne ziehen private Motorboote darauf herum. Davor gibt es meterbreiten, echten Sandstrand, der in der Mitte durch einen schmalen Weg unterbrochen wird. Links und rechts kann man im Sand sitzen und das Geschehen verfolgen. Um einen herum, Familien mit quirligen Kindern, die ihre Sandburgen wiederholt mit Elbwasser fluten. Das bunte, multikulturelle Herz von Ottensen trifft am Strand von Övelgönne auf Künstler, Anwälte, Studenten, Freiberufler, Millionäre aus den Elbvororten und Urlauber aus der ganzen Welt.

Der breite Elbstrand erstreckt sich vom Museumshafen Övelgönne bis zum ältesten „Einwanderer“ Hamburgs, dem 217 Tonnen schweren Findling „Alter Schwede“. Und oberhalb des Elbufers, sicher vor der Hochwasser-Gefahr, thront das frühere Fischerdorf. Die von Lotsen und Fischern errichteten charmesprühenden Häuser, die liebevoll restauriert und gepflegt werden, sind bei Spaziergängern hoch im Kurs.
Und über diesem Fischerdorf-Idyll zieht sich Hamburgs bekannteste Panorama-Straße in die Länge: die Elbchaussee. An zahlreichen Aussichtspunkten zwischen den im Jugendstil erbauten, prachtvollen Villen können Shipspotter fast über den gesamten Hafen und die Köhlbrandbrücke schauen.

Strandperle – das Strandgut von Hamburg
Der Elbstrand ist ein wahres Erholungsparadies. Von den Landungsbrücken fährt die HVV Hafenfähre direkt zum Schiffsanleger Neumühlen, einem der beliebtesten Ausflugsziele nicht nur bei Touristen. Hier kann man sich dem maritimen Lebensgefühl hingeben, historische Boote besichtigen, in der Sonne am Sandstrand relaxen und bei einem Kaffee den Stress der Großstadt vergessen.

Die eigentliche Perle am beliebten Sandstrand heißt „Strandperle“. Das Szene-Café mit Kultstatus hat eine lange und herrliche Geschichte. Anfang des vergangenen Jahrhunderts befand sich hier die Altonaer Milchhalle. Schon damals wurde im Elbwasser ausgiebig gebadet, natürlich passend gekleidet, in knöchellangen Kleidern. Nach dem erfrischenden Bad ließen sich die Menschen ein Becher Milch in der Milchhalle schmecken. Unkompliziert geht es im früheren, einfachen Strandkiosk weiterhin zu. Aber, dort wo vor wenigen Jahren noch Selbstbedienung angesagt war und alle im Sand Platz nehmen durften, gibt es jetzt Servicepersonal, Stühle, Tische und Sonnenschirme. Um dem Alltag zu entfliehen, genügt aber auch eine Picknickdecke und ein von Zuhause mitgebrachter Wein. Das Bad in der Menge muss nicht zwangsweise im Elbwasser stattfinden.

Sobald die Sonne scheint, tummeln sich hier sowohl Einheimische als auch Besucher. Und wenn die „Strandperle“ zu voll sein sollte, direkt nebenan bietet die Strandbar „Ahoi Strandkiosk“ weitere bestuhlte Sitzgelegenheiten.
Speisekarte: Mit Bio-Rührei auf Sauerteigbrot zum Frühstück, Lachsbrötchen, Salat mit Fetakäse oder dem Strandperlen-Burger bleibt die Strandperle bodenständig.

Anreise: HVV Hafenfähre, Linie 62 oder Bus 112. Autoparkplätze sind äußerst rar und wenn du einen ergattern solltest, unbedingt auf Ebbe und Flut achten – sonst schwimmt der Wagen noch davon.
Kontakt: Strandperle Övelgönne 60, Hamburg

Hamburgs schönster Elbblick-Panoramaweg
Die Nähe der absoluten Gegensätze ist Hamburgs wahre Schönheit. Den sündigen Stadtteil St. Pauli, die Reeperbahn und die Landungsbrücken, erreicht ihr fußläufig bei einem ausgedehnten, etwa drei Kilometer langen Spaziergang von Neumühlen über Dockland, vorbei am berühmten Fischmarkt. Der wohl schönste Panoramaweg führt nahezu endlos am Elbufer entlang.

Der Weg zu den Landungsbrücken wurde stark geprägt von den Hafenarbeitern und den Seefahrern. An der Altonaer Fischauktionshalle brummen die Kühlaggregate der parkenden Trucks, links und rechts säumen feine Restaurants und Spezialitätenbistros die Straße. Hinter dem alten Fischmarktplatz, der heute ein Touristenmagnet ist, beginnt die Sankt Pauli Hafenstraße. Häuser, die in den 80er-Jahren besetzt wurden und die Stadt spalteten, der Pudels Club, ein Kultladen, der abbrannte und nun wieder da ist, begegnen dir auf der linken Seite. Gegenüber, bei herrlicher Aussicht über die Elbe und den Hafen, liegen in prominenter Lage das Reparaturdock 10 und 11 von Blohm+Voss, in denen nicht selten Megayachten auf Schönheitskur sind. Der kontrastreiche Spaziergang geht dem Ende entgegen, direkt an der Elbuferkante liegt die nächste Beachbar: „StrandPauli“.

StrandPauli Beachclub – Kurzurlaub an der Hafenstraße
Ob im Sommer oder im Winter im StrandPauli gibt es Karibikfeeling mit Hamburger Hafenblick ganzjährig. Als Strandliebhaberin ziehe ich dem frostigen Winter im überdachten Bereich mit Heizstrahlern dann doch die warmen Sommermonate vor. Im Sonnenstuhl liegen, einen Cocktail schlürfen, die Füße in den Sand stecken und den vorbeifahrenden Schiffen hinterherschauen. Die zentrale Lage und die Nähe zum bunten Reeperbahn-Viertel sorgen dafür, dass ein freier Liegestuhl, bei einer Kapazität von bis zu 900 Plätzen, ein Glückstreffer ist. Eine schnelle Mittagspause oder ein Feierabendbier mit Strand- und Urlaubsstimmung lockt viele Einheimische in die Strandbar. Chillend auf einer Liege mit Blick zum Lagerfeuer, während die Musik lauter wird und die untergehende Sonne den Hafen in orangefarbenes Licht färbt, fällt nicht selten sehr spät auf, dass die Bürozeit längst vorbei ist.

Wer nach einer lauen Nacht einen Hauch Abenteuer anderer Art mit dem Beachclub Besuch verbinden möchte – der Hamburger Kiez, ein Synonym für das Rotlichtviertel, mit Theater, Musikclubs und dem Reeperbahn-Festival, ist nur einen Katzensprung entfernt.
Speisekarte: Große Auswahl an Cocktails und alkoholischen Drinks. Bircher Müsli, Bio-Eier, Bagels zum späten Frühstück. Mittags bis spät am Abend gibt es Salate, Bowls, Burger, Pizza…

Anreise: S- und U-Bahn Landungsbrücken, kostenpflichtiger Parkplatz direkt am Beachclub.
Kontakt: StrandPauli St. Pauli Hafenstraße 89, Hamburg

Hamburg del Mar – Ibiza-Feeling mit Elbblick
Wer noch mehr Strandfeeling sucht, in Sichtweite vom StrandPauli leuchten die Lichter des Hafens in den Lounges vom Beachclub „Hamburg del Mar“ etwas stylischer. Die Sommeroase für Strandsüchtige liegt neben dem Alten Elbtunnel, direkt an den Landungsbrücken und bietet eine ebensolche herrliche Aussicht über die Elbe.

Bereits zwei Mal ausgebrannt, in 2014 und 2017, erstrahlte der Club kurze Zeit immer wieder wie ein Phönix aus der Asche. Richtig edel. Auch hier kann man entspannen, das pulsierende Treiben im Hamburger Hafen verfolgen, Kreuzfahrt-Riesen und Containerschiffe vorbeifahren sehen und echte Hafenatmosphäre genießen. Die Gäste im Hamburg del Mar sind ein wenig schicker unterwegs, der Sand gefühlt noch etwas feiner, die Sonnenliegen hochwertiger und in den separaten VIP-Lounges finden exklusive Veranstaltungen statt. Mit etwas Glück fährt an sonnigen Wochenenden noch ein traumhaftes Kreuzfahrtschiff vorbei, wenn dann nur ein Liegestuhl frei wäre.

Speisen: Cocktails, Salate, Scampi, Pizzen.
Anreise: S- und U-Bahn Landungsbrücken, kostenpflichtige Parkplätze befinden sich im Umfeld.
Kontakt: Hamburg del Mar bei den St. Pauli Landungsbrücken, Hamburg

Es muss nicht immer das Meer sein. Das Karibikfeeling lässt sich beim Kurzurlaub oder Wochenendtrip im sommerlichen Hamburg besonders schön genießen. An einem der drei vorgestellten Stadtstrände gleicht das Urlaubsgefühl einer Sommer-Romanze: Hamburg meine Perle – ist hier zum Greifen nah.
Für alle, die am nächsten Tag frei haben, oder wenn die Nacht nicht lang genug sein kann, mit meinen Hamburg Bar Tipps wird die Hamburg Reise unvergessen.

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